Horsmar

Bodenfunde aus der Tallage der Unstrut um Horsmare beweisen eine Besiedlung, die bis in die Jungsteinzeit vor 7500 Jahren zurück reicht. In einer Schenkungsurkunde an das Kloster Reifenstein aus dem Jahre 1191 treten als Zeugen dieses Rechtsgeschäfts Egolfus de Hursmare und sein Neffe Edelberus auf. Diese Urkunde enthält den frühesten Nachweis des Ortsnamens durch das Nennen der beiden Personen mit ihrer Herkunft. Der Name stellt eine Vereinfachung des altsächsischen Namens Hurstmari dar und bedeutet Gebüsch oder Dickicht. Aus einer Urkunde aus dem Jahre 1293 geht hervor, dass es als Reichslehen im Besitz der Grafen von Gleichen war. Der Besitzübergang zur Freien Reichsstadt Mühlhausen lässt sich auf den Zeitraum um 1380 datieren.Die reichsstädtische Zugehörigkeit endete erst im Jahre 1802 als das Königreich Preußen als Ergebnis des Friedensschlusses von Luneville das Gebiet in Besitz nahm. Mit dem Einrücken der preußischen Truppen mit dem General von Wartenberg begann ein Zeitabschnitt, der erst die deutsche Kapitulation im Mai 1945 beendete. Auf der regionalen Ebene gehörte Horsmar seit der Gründung des Landkreises Mühlhausen im Jahre 1816 bis zu dessen Aufgehen im Unstrut-Hainich-Kreis 1994 an. Mit der Durchsetzung der Gebietsreform in Thüringen entschied sich der Gemeinderat für den Zusammenschluss mit den anderen vor dem Landgraben liegenden Dörfern und gab mit Bildung der Gemeinde Unstruttal seine Selbständigkeit 1995 auf. In Horsmar leben derzeit 502Einwohner (Stand: 11.01.2024). Der Ort selbst eingebettet in einer landschaftlich reizvollen Tallage wird in der nordwestthüringer Hügellandschaft von den Erhebungen im Vorfeld des Düns eingerahmt. Die bekanntesten sind der Erbsberg, Kühmstedter Berg und Hoppberg. Der Mühlhäuser Landgraben bildet die Gemarkungsgrenze und zugleich die Trennlinie zum katholischen Eichsfeld. Die Land- und Forstwirtschaft prägte über Jahrhunderte das Dorf und bildete die Haupterwerbsquelle für die Einwohnerschaft, Außerdem bestanden mit Ober- und Untermühle sowie der Mühle im Ortsteil Beyrode Betriebe zur Verarbeitung der landwrtschaftlichen Produkte. Erst mit dem Bau der letztgenannten Mühle zu einer Kammgarnspinnerei entstand ein größerer Gewerbebetrieb, der durch die Nachkommen der Familie Walter 1936 in einen Rüstungsbetrieb umfunktioniert wurde und zeitweise bis zu 1400 Beschäftigte hatte. Die Horsmarschen handelten sich in der Vergangenheit den deftigen Spitznamen Pompärsche ein, der seinen Ursprung in einem ihnen nachgesagten Hang zur Prahlerei und dem "stets auffallen" haben soll.