Kaisershagen

Die erste urkundliche Erwähnung Kaisershagen datiert aus dem Jahre 1323 und bezieht sich auf einen Vorgang indem Johannes, Pfarrer von Kunichgeshayn (Kaisershagen) auf alle Ansprüche gegenüber der Stadt Mühlhausen als Schadensausgleich verzichtet, die seiner Person beziehungsweise seiner Kirche zugefügt wurde. Alle anderen früheren Angaben beziehen sich auf die Wüstung Tutensode, die in der Nähe südlich von Kaisershagen liegt. Der Name wurde von dem Heimatforscher Dr. Adolf Sellmann dahingehend gedeutet, dass ein Hof, der im kaiserlichen Besitz war, mit einem Gehege oder Gehölz zum Schutz umgeben wurde. Als Rüdiger von Hagen 1333 in Mühlhäuser Gefangenschaft geriet, muss er Dachrieden und Kaisershagen an die Stadt abtreten und seitdem war Kaisershagen ein reichstädtisches Dorf bis zur Einverleibung in das Königreich Preußen als Ergebnis des Friedens von Luneville im Jahre 1801. Mit der Unterbrechung der Zugehörigkeit zum Königreich Westfalen während der französischen Besetzung zwischen 1806 und 1813 endete die preußische Periode erst mit der Kapitulation Deutschlands mit der Beendigung des 2. Weltkriegs. Auf der regionalen Ebene gehörte Kaisershagen seit der Gründung des Landkreises Mühlhausen im Jahre 1816 bis zu dessen Aufgehen im Unstrut-Hainich-Kreis 1994 an. Mit der Durchsetzung der Gebietsreform in Thüringen entschied sich der Gemeinderat für den Zusammenschluss mit den anderen vor dem Landgraben liegenden Dörfern und gab 1995 mit Bildung der Gemeinde Unstruttal seine Selbständigkeit auf.
Trotz runder Dorfanordnung ließen sich in der Vergangenheit drei Ortsteile mit Ober- und Unterdorf sowie der Vorstadt erkennnen, die jedoch durch eine Lückenbebauung ineinander gewachsen sind. Die Grünfläche des Oberdorfes bedeckte bis 1960 eine Wasserfläche, die teilweise in einen Feuerlöschteich und in besagte Grünanlage umgewandelt wurde. Dieser großflächige innerörtliche Weiher verhalf den Kaisershagenern zu dem Spitznamen Pfützenlecker. Trotz des schweren staunassen Muschelkalkbodens waren die Erwerbstätigkeit durch die Landwirtschaft geprägt. Erst in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts nahmen viele Einwohner eine Berufstätigkeit in sich vergrößernden Betrieben mit der Verbesserung der Verkehrsanbindung der Kreisstadt auf.
Das nahe Flachstal, die Mühlhäuser Hardt und das Reisersche Tal sind touristische Anziehungspunkte für die Naherholung. Nachdem im Zeitraum nach 1989 für den Wohnungsbau Standorte erschlossen wurden, leben zur Zeit 365 Einwohner (Stand 11.01.2024) in Kaisershagen.